Die Informationen über die Straßen in unserem Stadtviertel haben wir aus folgender Quelle:
Wir sind um ständige Ergänzungen bemüht und bitten um Hinweise, Ergänzungen, Fotos usw.
Nachdem zwischen 1891 und 1893 die Weißeritz in westlicher Richtung verlegt worden war, entstand auf beiden Seiten des neuen Flussbettes eine Uferstraße, die 1894 den Namen Weißeritzufer erhielt. Vier Jahre später wurde dieser Name auch auf die gegenüberliegende Straßenseite übertragen. Die Grundstücke zwischen Bahngleisen und Uferstraße wurden 1893/94 mit Wohnhäusern für die auf dem Rangierbahnhof und in den Eisenbahnwerkstätten beschäftigten Eisenbahner bebaut (Foto). Hinzu kamen mehrere Dienstgebäude des Reichsbahnausbesserungswerkes sowie 1906 die Kleingartensparte “Erholung”. Auch am gegenüberliegenden Weißeritzufer entstanden später Kleingärten.
Im September 1945 wurde das Weißeritzufer zu Ehren des ungarischen Antifaschisten Emerich Ambros (1896-1933) in Emerich-Ambros-Ufer umbenannt. Ambros arbeitete seit 1919 im Reichsbahnausbesserungswerk Dresden-Friedrichstadt und war dort als Betriebsrat tätig. Als Funktionär der SPD kam er nach Machtübernahme der Nationalsozialisten in Haft und starb bereits am 26. September 1933 an den Folgen von Misshandlungen im KZ Hohnstein. Eine Gedenktafel befand sich bis zum Weißeritzhochwasser 2002 an einer Fußgängerbrücke in der Nähe des RAW. Als Ersatz wurde 2006 eine neue Tafel am Gebäude Emerich-Ambros-Ufer 50 angebracht (Foto rechts). Die alte Tafel konnte 2012 durch Zufall im Flussbett wieder entdeckt und geborgen werden. Mehrere teilweise neu gebaute Brücken überspannen das Emerich-Ambros-Ufer. Hier befindet sich auch der einzige Weißeritzpegelmesser in Dresden.
Kleingartensparte “Lübecker Ecke”: Die Gartensparte entstand 1917 auf ehemaligem Reichsbahngelände und wurde vorrangig von Eisenbahnerfamilien bewirtschaftet. Ursprünglich trug sie den Namen Garten-Verein “Providentiae” in Anlehnung an den Wahlspruch des Königshauses der Wettiner “Providentiae Memor” (“der Vorsehung eingedenk”). Die ursprünglich aus 40 Parzellen bestehende Anlage wurde bei den Bombenangriffen 1945 schwer beschädigt und konnte erst 1949 wieder an ihre Nutzer übergeben werden. Mit Unterstützung der Deutschen Reichsbahn wurden die vorhandenen Kleingärten hergerichtet und die Sparte um weitere angrenzende Flächen erweitert. In diesem Zusammenhang erhielt sie auch ihren heutigen Namen “Lübecker Ecke”. Derzeit erstreckt sie sich zwischen Emerich-Ambros-Ufer, Birkenhainer und Lübecker Straße und gehört mit 249 Gärten zu den größten in Dresden.
Sportplatz: Die Anlage wurde 1934 vom Eisenbahner-Sportverein VfL Reichsbahn Dresden angelegt und am 3. Juni eröffnet. Zuvor hatte der am 15. November 1925 gegründete Verein einen Sportplatz an der Reicker Straße in Strehlen genutzt. Der vom Reichsarbeitsdienst an Stelle zweier alter Lokomotiven-Reparaturhalle errichtete Platz besaß ein Fußball- und Handballfeld sowie Turnplatz und Faustballfeld. Hinzu kamen eine Laufbahn, eine Kegelbahn sowie mehrere Nebengebäude. 1945 richteten die Bombenabwürfe auf den Rangierbahnhof auch am Sportplatz schwere Schäden an.
1950 konnte das Areal durch die Mitglieder der zwei Jahre zuvor als BSG Reichsbahn neu gegründeten Sportgemeinschaft wiederhergestellt und schrittweise modernisiert werden. 1953 entstand ein Sportlerheim, 1955 eine Gymnastik- und ein Jahr später die große Loksporthalle, zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung größte Sporthalle Dresdens. Erweiterungen der Sportstätte, u.a. des heute als Sitz der Geschäftsstelle genutzten Mehrzweckgebäudes, erfolgten in den 1960er und 70er Jahren. Heute nutzt der Eisenbahner-Sportverein (ESV) Dresden die drei Natur- und Kunstrasenplätze sowie die beiden Sporthallen.
Die 1864 benannte Floßhofstraße erinnert an den einstigen Löbtauer Floßhof, in dem das auf der Weißeritz nach Dresden geflößte Holz sortiert und gelagert wurde. Später entstanden auf diesem Gelände Wohn- und Gewerbebauten. 1945 wurden große Teile der Bebauung der Floßhofstraße zerstört. Die verbliebenen Häuser stehen heute meist leer.
Die Fröbelstraße entstand 1887 zwischen Löbtauer Straße und Kohlenbahnhof und erhielt ihren Namen nach dem Pädagogen Friedrich Fröbel (1782-1852). Fröbel befasste sich als einer der ersten mit Aspekten der Vorschulerziehung von Kindern und gründete 1837 in Blankenburg/Thür. den ersten deutschen Kindergarten. 1838/39 weilte er in Dresden und initiierte die Einrichtung einer Spielanstalt in der Nähe des Postplatzes (Am See 22). Zehn Jahre später übernahm er hier die Leitung von Kursen für angehende Kindergärtnerinnen.
Bis 1945 befanden sich an der Fröbelstraße zwei Schulen sowie ab 1896 die Kapelle der Apostolischen Kirche. Das Gemeindehaus im Hinterhof des Grundstücks Nr. 12 wurde von Theodor Lehmann erbaut, die Malereien im Innenraum stammten von der Firma Weinhold und Hetzel. Zudem besaß die Kirche eine Orgel aus der Werkstatt von Franz-Emil Keller aus Ostrau bei Riesa.
Ebenso wie die meisten Wohnhäuser der Fröbelstraße wurden auch diese Gebäude zerstört bzw. schwer beschädigt. Erhalten blieb die 1905 entstandene Wohnhausgruppe Fröbelstraße 51-57 im neobarocken Stil. Im Haus Nr. 30 befand sich zu DDR-Zeiten das Kulturhaus der Eisenbahner “Thomas Müntzer”. Weitere Grundstücke wurden nach 1990 mit Wohn- und Geschäftshäusern bebaut. Auf dem Areal der früheren “Drescherhäuser” an der Flurgrenze zu Löbtau befindet sich seit 1917 eine Kleingartenanlage. Beim Ausbau der Fröbelstraße in den Zwanziger Jahren wurde diese in zwei Hälften durchschnitten. Von Bedeutung ist die Fröbelstraße auch als Straßenbahntrasse. Am 4. Oktober 1995 erfolgte hier die Übergabe des ersten Abschnittes der neuen “Stadtbahn-Pilotlinie” für den Einsatz moderner Niederflurwagen.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich an der Fröbelstraße auf Friedrichstädter und Cottaer Flur zahlreiche Gewerbebetriebe angesiedelt. Erwähnenswert ist u.a. die Hoch, Tief- und Eisenbetonbaufirma von Albert Mannschatz (Nr. 42/44), zu deren wichtigsten Werken das AOK-Gebäude am Sternplatz gehörte. Auf dem benachbarten Grundstück (Nr. 48) betrieb Reinhard Klötzer ab 1877 eine Metallgießerei und Metallwarenfabrik.
Firma Ernst Noack: Zu den bedeutendsten Dresdner Bauunternehmungen der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Firma des Baumeisters Ernst Noack (1861-1924). Noack war ab 1905 Hofzimmermeister und ab 1912 Obermeister der Dresdner Baumeisterinnung. Sein Büro befand sich auf der Fröbelstraße 101, wo er an der Ecke zur Straße Drescherhäuser einen Werkplatz unterhielt. Noack selbst wohnte bis 1903 auf der Meußlitzer Straße 67, danach in einer von ihm selbst entworfenen Villa auf der Holsteiner Straße 8 in Stetzsch. Zu seinen Schöpfungen gehörte u.a. die Interimsbrücke während des Neubaus der Augustusbrücke 1907, mehrere Villen und Wohnhäuser sowie temporäre Bauten für die Ausstellung "Die alte Stadt" (1896), die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung (1906), die "Jahresschau Deutscher Arbeit 1925" sowie die Festhalle zum Deutschen Sängerbundfest 1925.
Der Name Gambrinusstraße erinnert an die ehemalige Gambrinusbrauerei an der Einmündung Löbtauer / Altonaer Straße. Diese seit 1872 als Aktiengesellschaft fungierende Brauerei existierte noch bis nach dem Ersten Weltkrieg, musste jedoch 1923 aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb einstellen. Heute werden die noch vorhandenen Gebäude von verschiedenen Firmen genutzt.
Nach 1895 begann die Bebauung der Gambrinusstraße mit mehrgeschossigen Mietshäusern. Einige Gebäude besitzen im Inneren interessante Treppenhausgestaltungen der Entstehungszeit mit Stuckdecken und dekorativen Wandmalereien. Im Haus Nr. 6 befand sich noch bis in die Nachkriegszeit das Restaurant "Gambrinushof".
Max Wießner oHG: Das erste Bauunternehmen wurde 1881 von Ernst Wießner auf der Pillnitzer Straße 9/15 gegründet. 1895 entschied sich auch sein Sohn Max Wießner (1869-1954), gelernter Zimmermeister, für die Selbständigkeit. Am 10. Januar 1911 wurde das Baugeschäft Max Wießner oHG mit Sitz in der Gambrinusstraße 15 eingetragen. Die Firma zählte zeitweise ca. 200 Angestellte und war an zahlreichen Bauvorhaben in Dresden beteiligt. Zu den heute nur noch teilweise erhaltenen Gebäuden gehörten die Wohnhäuser Wilsdruffer Straße 21 und Gerokstraße 31, die Villa Goetheallee 37 und das Haus Waldparkstraße 6 in Blasewitz.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Firma in Familienbesitz und wurde ab 1952 vom Baumeister Willy Wießner (1897-1967) geleitet. 1958 musste der Betrieb eine staatliche Beteiligung aufnehmen und wurde in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. 1965 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Baugeschäft Baumann, 1972 die zwangsweise Verstaatlichung der Baumann & Wießner KG. Nach 1989 erhielten die Alteigentümer ihren Betrieb zurück und sind bis heute in der Baubranche tätig. Zu den bedeutendsten Arbeiten des Betriebes nach 1945 gehörte 1970 der Bau der Volksschwimmhalle Steinstraße.
Die Hirschfelder Straße verbindet Löbtauer und Freiberger Straße. Sie ist nur etwa 250 Meter lang und kaum bebaut. Im Adressbuch 1943 wird sie zu Löbtau zugeordnet. Heute bildet sie die Grenze von Löbtau zu den Stadtteilen Wilsdruffer Vorstadt und Friedrichstadt.